18.09. - 22./23.09.2016
100 Jahre MRS
Papstaudienz und
Pontifikalgottesdienst:
Mädchenrealschule St. Josef im Bann der Ewigen Stadt
Schulfamilie startete mit Pilgerreise nach Rom in das 100-jährige Schuljubiläum
Papst Franziskus begrüßte
die Schulfamilie auf dem Petersplatz
Zwei Höhepunkte akzentuierten die Jubiläumsreise: die
Papstaudienz und der Pontifikalgottesdienst mit Gerhard Kardinal Müller. Nahezu
400 lemongrün leuchtende Jubiläums-T-Shirts der Schwandorfer Schulfamilie von
St. Josef markierten die wohl größte Pilgergruppe auf dem Petersplatz, die dem
Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch freudig zujubelte, als er die Schule in
ungewöhnlich ausführlichen Worten begrüßte. Beifall brandete auf, als der
Heilige Vater die Barmherzigkeit als Motto des Heiligen Jahres 2016
thematisierte. „Vergeben“ und „Geben“ seien „die beiden wichtigsten Pfeiler
menschlicher Barmherzigkeit“, appellierte Franziskus an die Gläubigen.
Dank an Gerhard Kardinal
Müller für die „Rettung“ der Schule
„Wer glaubt, ist nie allein.“ Mit dem Papstlied schlug
man beim feierlichen Pontifikalgottesdienst in Sant‘ Agnese in Agone an der
Piazza Navona am Mittwochnachmittag eine Brücke zum Besuch des früheren Papstes
Benedikt XVI. im Jahr 2006 in Regensburg und Gerhard Kardinal Müller, damals
Bischof von Regensburg. Stiftungsdirektor Domkapitular Johannes Neumüller rief
zu Beginn die „Rettung“ der Mädchenrealschule durch den Kardinal und früheren
Oberhirten des Bistums Regensburg ins Gedächtnis zurück. Der Kardinal und
Präfekt der Glaubenskongregation in Rom spannte in Konzelebration mit seinem
Sekretär Don Slawek und Stiftungsdirektor Domkapitular Johannes Neumüller
eingangs den Bogen von der drohenden Schulschließung der klösterlichen
Mädchenrealschule der Dominikanerinnen St. Josef 2002 bis zur Übernahme der
Schulträgerschaft durch die Diözese Regensburg und die Weiterführung der
Mädchenrealschule als katholische Schule, die in 2016 ihr 100-jähriges Bestehen
feiert.
Im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit motivierte der
Kardinal in seiner Predigt die Schulfamilie, „ein Zeugnis, ein Zeichen zu geben,
dass trotz aller Widrigkeiten die Liebe stärker ist“. Unter der Mitwirkung von
sieben Ministrantinnen von St. Josef unter der Leitung von Studienrätin Birgit
Weigert und musikalisch niveauvoll umrahmt von der Gesangsformation VOICED unter
der Leitung von Studienrätin Janett Vetter sowie dem Organisten der Kirche der
heiligen Agnes wurde der ansprechende Gottesdienst unter den kind- und
jugendgerechten Worten des Kardinals zur Glaubenserfahrung.
Im Anschluss daran durften die Schülersprecherinnen
Inara Özkalayci (9c), Elenor Korb (10c) und Franziska Ziegler (10a) mit Gerhard
Kardinal Müller ein Interview führen, das sie mit Studienrätin Irmgard Bink
vorbereitet hatten. Dabei erinnerte er sich genau an die Mädchenrealschule, die
ihm vor 14 Jahren ihr Anliegen mit der Bitte, die Schule zu übernehmen, vortrug.
Er stellte die Bedeutung der Begegnung mit Gott, der Präsenz der Kirche bei der
Jugend, der christlichen Werte und der ganzheitlichen Erziehung in katholischen
Schulen heraus.
Realschuldirektorin Marlies Hoffmann und die
Schülersprecherinnen dankten ihm mit einem originellen Präsent im Namen der
gesamten Schulfamilie, dass er als „Retter“ der Schule „in die Geschichte des
Hauses einging“. Die Schulleiterin betonte die „tragende Rolle“, die der
Kardinal „innerhalb der 100-jährigen Schulgeschichte“ innehat. Der Kardinal
freute sich über drei von dem Schwandorfer Hobbykünstler Josef Vitzthum aus der
Pfarrei St. Jakob aus Holz geschnitzte Kantenhocker im Habitus eines Kardinals,
eines Gardisten der Schweizer Garde und eines bayerischen Ministranten, Wein aus
Regensburg, Honig aus Burglengenfeld, Pralinen mit dem Schullogo und dem Logo
des Bayernhymne-Komponisten Konrad Max Kunz aus Schwandorf sowie Hochprozentiges
aus dem Bayerischen Wald.
Überwältigende Eindrücke
aus dem antiken und klassischen Rom
Neben dem kirchlichen Rom standen auch antike
Sehenswürdigkeiten und das historische Zentrum Roms auf dem
Besichtigungsprogramm. Petersdom mit Kuppelbesteigung, Kolosseum, Forum Romanum,
Piazza Navona mit dem Vier-Ströme-Brunnen, Pantheon, Trevi-Brunnen und Spanische
Treppe faszinierten und interessierten die Schülerinnen gleichermaßen, waren sie
doch bereits Ende des vergangenen Schuljahres im Unterricht und bei Projekttagen
theologisch, historisch und geografisch gezielt vorbereitet worden.
Obendrein nutzten die Schülerinnen bei täglich fast
ausnahmslos strahlendem Sonnenschein die willkommene Gelegenheit, sich in dem
riesigen Pool der Camping-Village-Roma-Anlage zu erfrischen, wo sie und die
Begleitpersonen in Chalets und Bungalows logierten. Vom alpetour-Team um die
Familie Bühringer höchst professionell vorbereitet, perfekt organisiert und
äußerst aufmerksam, fürsorglich und umsichtig betreut geriet die Romreise zu
einer wunderschönen, unvergesslichen Aktion.
Eine besondere Zugabe: Da die 10. Klassen mit der
Jubiläumsreise ihre Abschlussfahrt verbanden, war ein Reisetag mehr als für die
Jahrgangsstufen 6 – 9 und somit on top ein erweitertes Angebot genehmigt: eine
Segway-Tour durch das Stadtzentrum, ein Besuch des Hard Rock Cafés, Abendessen
in Trastevere, ein Strandtag in Maccarese – alles in allem genau nach dem Gusto
der Mädchen. Rom präsentierte sich einmal mehr als Stadt der Superlative:
imposant, kolossal, monumental, grandios, unerschöpflich, unvergleichlich –
überwältigend eben.
Text: Irmgard Bink