19.10.2016
„Weiberleitg’schichten“ für guten Zweck
Beim Benefizkonzert zum Jubiläum der Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf wurden die Gäste bestens unterhalten.
Die Schülerinnen der Formation Voiced hatten bereits am Vormittag mit Hubert Treml ein Lied einstudiert, das dann am Abend präsentiert wurde. Foto: Zwick
Schwandorf. Am Mittwochabend wurde das Programm zum Jubiläumsjahr 100 Jahre Mädchenrealschule St. Josef Schwandorf mit einem Benefizkonzert unter dem Titel „Evas Töchter oder Weiberleit‘gschichten“ abgerundet. Dazu begrüßte die Schulleiterin Marlies Hoffmann nicht nur zahlreiche Gäste, sondern auch die „g’standnen Männer“ Hubert Treml und Franz Schuier, das Duo b.o.s.s, und Pfarrer Dr. Christoph Seidl, der verbindende Texte zwischen den Songs las.
Bereits um acht Uhr kam Treml in die Mädchenrealschule St. Josef, um mit den Schülerinnen der Formation Voiced ein Lied einzustudieren. Am Abend gab es dann die Uraufführung von „Eva, du bist toll auf deine Art, auch nach dem Verrat“.
Die drei Akteure des Abends: Franz Schuier, Hubert Treml und Pfarrer Dr. Christoph Seidl (v. li.) Foto: Zwick
Dr. Christoph Seidl sagte eingangs, dass es ein Abend mit einer hundertjährigen Frauengeschichte, die mit dieser Schule verbunden ist, werden solle. Auf der Basis von Kaari Utrios Buch „Evas Töchter – Die weibliche Seite der Geschichte“ entstanden „Weiberleitg’schichten“, weil es so in die Oberpfalz passe. Dr. Seidl begann bei Adam und Eva. „Eva wurde immer untergejubelt, sie sei an allem schuld.“ Dabei ging es doch um den Baum der Erkenntnis. „Eva gab Adam den Apfel, denn Männer brauchen jemanden der schuld war, also war es die Eva.“ Dr. Seidl erläuterte, dass Adam nicht der erste Mann und Eva nicht die erste Frau gewesen sei, sondern sie seien einfach Bestandteile des Lebens eines jeden Menschen. Also es gehe bei Adam und Eva nur um das Leben.
In Schwandorf gebe es „100 Jahre weibliche Geschichte. Gut, dass es Frauen gab, die ihr Gesicht gezeigt haben wie Jeanne d‘Arc oder Marie Curie“, leitete der Redner zum nächsten Titel „Zeige dein Gesicht“ über.
Zum Jubiläumsjahr 100 Jahre Mädchenrealschule gab es in diesem Jahr schon eine ganze Reihe von Veranstaltungen:
Ein Treffen von ehemaligen Schülerinnen, die Fahrt nach Rom, oder der Festakt mit Bischof.
Dr. Seidl blickte nun beim Benefizkonzert zurück ins Jahr 1916, als in Schwandorf eine Mädchenschule ihren Betrieb aufnahm. Er erinnerte auch an eine sehr schwierige Zeit, in der die Schwestern vertrieben wurden. Doch sie kehrten wieder zurück. 2002 stand die Schule wieder vor dem Aus, „doch Menschen zeigten ihr Gesicht, da sie auf die Straße gingen für die Schule“. Und die Geschichte ging weiter als Mädchenrealschule (MRS) St. Josef.
Franz Schuier und Hubert Treml, das Duo b.o.s.s., in Aktion. Foto: Zwick
Unterbrechung, wie es sie auch in der Geschichte der MRS gegeben hat, sei auch eine Leistung von Religion und Kultur; auch Musik brauche Unterbrechungen, sonst gäbe es keinen Rhythmus. Dazu brachten Treml und Schuier dann den „Seelenbaumlertag“ zu Gehör. Weitere Titel von Hubert Treml waren „Da Engl af da Stiang“ oder „Pfannakouchnsuppn“, obwohl es von den Lehrern selbstgekochte Kürbiscremesuppe gab.
Weiter besang Treml die „Elisabeth“, die sich „g’freit hätt, wenn der Elvis lebt“ oder das „Stodldouerdirl“. Auch der „Clementine“, nicht aus der Waschmittelwerbung, sondern kernlos und süß, widmete Treml ein Lied. Mit dem Regenbogenlied schloss Treml das Konzert.
Konrektor Jürgen Moritz, Schulleiterin Marlies Hoffmann, Irmgard Hilmer, Großnichte von Pfarrer Renner, Sarah Wenisch, Schülersprecherin Franziska Ziegler und Dekan Hans Amann bei der Spendenübergabe (v. l.) Foto: Zwick
Die Gäste wurden an diesem Abend bestens unterhalten und obendrein unterstützten sie durch Spenden ein soziales Projekt in Ghana. Zum Schluss dankte Marlies Hoffmann den drei Akteuren auf der Bühne für die Lieder, „die unter die Haut gingen, nachdenklich stimmten und Humor bewiesen“.
➤ Adressatinnen: Realschuldirektorin Marlies Hoffmann wollte, dass Mädchen etwas für Mädchen tun.So unterstützen sie nun ein Mädchenwohnheim in Ghana.
➤ Dank: Marlies Hoffmann dankte zudem allen, die einen Beitrag hierfür geleistet haben. Dekan Hans Amann sagte, dass sich Schwandorf mit der MRS St. Josef glücklich schätzen könne und nun auch Ghana. Denn diese Schule blicke auch über den Tellerrand hinaus.
➤ Dank: Marlies Hoffmann dankte zudem allen, die einen Beitrag hierfür geleistet haben. Dekan Hans Amann sagte, dass sich Schwandorf mit der MRS St. Josef glücklich schätzen könne und nun auch Ghana. Denn diese Schule blicke auch über den Tellerrand hinaus.
(szd)
Neuer Tag
Bildergalerie
Dankesschreiben aus Ghana
Liebe Frau Hoffmann, Mädchenschule St. Josef, Schwandorf,
ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Mädchenschule in Schwandorf unser Mädchenheim mit dem Namen "Our Fathers Home" unterstützt, zumal ich für dieses Projekt keine Organisation hinter mir habe und damit auf Spenden angewiesen bin. Rechtzeitig zum Schulbeginn konnte das Heim eröffnet werden, 50 Mädchen aus acht verschiedenen Kirchen, dem Islam und der traditionellen Religion sind bereits ins Heim eingezogen. Wir haben einen Aufnahmestopp verfügt, weil wir jeder Pfarrei unserer Diözese auch noch Plätze reservieren wollen. 11 bezahlen die Heimgebühren von 180.-€ im Jahr selber, für die anderen konnten wir Sponsoren finden. Es ist unglaublich, dass wir für 0,50 Euro am Tag einem Mädchen aus armen Verhältnissen einen Heimplatz geben können. [...] Die Mädchen in allen Schulen Ghanas sind schulisch sehr schlecht, nur wenige erreichen eine Berufsausbildung. Was mich besonders betroffen gemacht hat, ist die sexuelle Misshandlung vieler Mädchen zu Hause. Manche Väter haben nichts übrig für eine Schulbildung für Mädchen und verkaufen ihre Töchter an einen Mann, falls dieser einen guten Brautpreis bezahlt. Wir haben in unserer Schule St. Francis Junior High mehrere Mütter als Schülerinnen. Unser Mädchenheim gibt den Mädchen Sicherheit vor Übergriffen, gibt ihnen genügend Zeit zum Lernen und erteilt nachmittags auch Nachhilfeunterricht. Alle Mädchen sind darüber sehr froh, dass sie drei Mahlzeiten am Tag bekommen, was zu Hause nicht der Fall ist in den meisten Fällen. Auch die Lehrkräfte nehmen teil am Frühstück und Mittagessen, um keine Zeit durch das Kochen zu verlieren. Der Unterricht beginnt 7.30 Uhr und endet um 14.00 Uhr. Nachhilfe ist von 15.30 - 17.00 Uhr. Heuer war die Regenzeit sehr stark, so dass wir mit dem geplanten Bau des " Fr. Felix Jugendzentrums" erst jetzt beginnen können. Der Name der Jugendbildungsstätte hat zwei Bedeutungen : Pater Felix aus Windberg hat mit seinen Freunden Geld zum Bau dieses Hauses zur Verfügung gestellt. Das lateinische Wort "Felix" heißt glücklich. Dieses Haus soll die Jugendlichen glücklich und froh machen nach dem Wort Christi : "Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben, Leben in Fülle". Hier können dann die Mädchen auch essen, jetzt müssen sie das noch im Freien tun oder auf der Veranda. Ich bin sehr glücklich über die Schulen : Bischof Vincent Kindergarten und Volksschule (320 Kinder), St. Francis Junior High School ( 160 Schüler ) und Holy Spirit Senior High School (250 Kinder). Die Gottesdienste der Jugendlichen sind sehr lebendig durch das Singen, Klatschen, Trommeln, Tanzen usw.. Viele übernehmen die verschiedenen Dienste wie Mesner, Lektor, Ministrant, Chor usw.. Auch die hoch qualifizierten Schwestern von "Jesus dem Guten Hirten", die die Leitung von den Grundschulen und dem Heim übernahmen, sind eine große Bereicherung. Ich kann Euch allen in der Schule versichern : Ihr habt mit Eurer Hilfe eine super gute Sache unterstützt, bald werden 80 Mädchen ein richtiges Zuhause haben mit einer richtigen Perspektive für die Zukunft. Gott segne Euch und belohne Eure Hilfsbereitschaft.
ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Mädchenschule in Schwandorf unser Mädchenheim mit dem Namen "Our Fathers Home" unterstützt, zumal ich für dieses Projekt keine Organisation hinter mir habe und damit auf Spenden angewiesen bin. Rechtzeitig zum Schulbeginn konnte das Heim eröffnet werden, 50 Mädchen aus acht verschiedenen Kirchen, dem Islam und der traditionellen Religion sind bereits ins Heim eingezogen. Wir haben einen Aufnahmestopp verfügt, weil wir jeder Pfarrei unserer Diözese auch noch Plätze reservieren wollen. 11 bezahlen die Heimgebühren von 180.-€ im Jahr selber, für die anderen konnten wir Sponsoren finden. Es ist unglaublich, dass wir für 0,50 Euro am Tag einem Mädchen aus armen Verhältnissen einen Heimplatz geben können. [...] Die Mädchen in allen Schulen Ghanas sind schulisch sehr schlecht, nur wenige erreichen eine Berufsausbildung. Was mich besonders betroffen gemacht hat, ist die sexuelle Misshandlung vieler Mädchen zu Hause. Manche Väter haben nichts übrig für eine Schulbildung für Mädchen und verkaufen ihre Töchter an einen Mann, falls dieser einen guten Brautpreis bezahlt. Wir haben in unserer Schule St. Francis Junior High mehrere Mütter als Schülerinnen. Unser Mädchenheim gibt den Mädchen Sicherheit vor Übergriffen, gibt ihnen genügend Zeit zum Lernen und erteilt nachmittags auch Nachhilfeunterricht. Alle Mädchen sind darüber sehr froh, dass sie drei Mahlzeiten am Tag bekommen, was zu Hause nicht der Fall ist in den meisten Fällen. Auch die Lehrkräfte nehmen teil am Frühstück und Mittagessen, um keine Zeit durch das Kochen zu verlieren. Der Unterricht beginnt 7.30 Uhr und endet um 14.00 Uhr. Nachhilfe ist von 15.30 - 17.00 Uhr. Heuer war die Regenzeit sehr stark, so dass wir mit dem geplanten Bau des " Fr. Felix Jugendzentrums" erst jetzt beginnen können. Der Name der Jugendbildungsstätte hat zwei Bedeutungen : Pater Felix aus Windberg hat mit seinen Freunden Geld zum Bau dieses Hauses zur Verfügung gestellt. Das lateinische Wort "Felix" heißt glücklich. Dieses Haus soll die Jugendlichen glücklich und froh machen nach dem Wort Christi : "Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben, Leben in Fülle". Hier können dann die Mädchen auch essen, jetzt müssen sie das noch im Freien tun oder auf der Veranda. Ich bin sehr glücklich über die Schulen : Bischof Vincent Kindergarten und Volksschule (320 Kinder), St. Francis Junior High School ( 160 Schüler ) und Holy Spirit Senior High School (250 Kinder). Die Gottesdienste der Jugendlichen sind sehr lebendig durch das Singen, Klatschen, Trommeln, Tanzen usw.. Viele übernehmen die verschiedenen Dienste wie Mesner, Lektor, Ministrant, Chor usw.. Auch die hoch qualifizierten Schwestern von "Jesus dem Guten Hirten", die die Leitung von den Grundschulen und dem Heim übernahmen, sind eine große Bereicherung. Ich kann Euch allen in der Schule versichern : Ihr habt mit Eurer Hilfe eine super gute Sache unterstützt, bald werden 80 Mädchen ein richtiges Zuhause haben mit einer richtigen Perspektive für die Zukunft. Gott segne Euch und belohne Eure Hilfsbereitschaft.
Euer dankbarer
Josef Renner
Quellen: "Ohne Christus wäre ich verzweifelt"/"Mit Christus mitten unter den Menschen", Pfarrer Josef Renner