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12.02.2019

Hinschauen!

Schülerinnen setzten sich bei einem Elternabend mit häuslicher Gewalt auseinander

In Deutschland sind 25 % der Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Für jede 4. Frau ist demnach das eigene Zuhause der gefährlichste Ort. Erschreckende Zahlen, hinter denen Einzelschicksale, Schicksale von Frauen stehen. Mit dieser Problematik setzten sich Schülerinnen ganz bewusst und eingehend auseinander, um Eltern, Mitschülerinnen der 9. und 10. Klassen sowie Lehrkräfte auf eine Thematik aufmerksam zu machen, die nach wie vor vielerorts tabuisiert wird.

Bei dem Elternabend am 12. Februar 2019 beeindruckten 31 beteiligte Akteurinnen der 6. – 10. Jahrgangsstufe sowie drei ehemalige Schülerinnen die zahlreich erschienenen Gäste in ergreifender Atmosphäre. Häusliche Gewalt bzw. Partnerschaftsgewalt sei „die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen“, wie Realschuldirektorin Marlies Hoffmann eingangs feststellte. „Das Tabu, nicht darüber zu sprechen“, müsse gebrochen werden, forderte die Schulleiterin. Daher wolle die Mädchenrealschule „Ungerechtigkeiten […] thematisieren und Mut machen, hinzuschauen und zu helfen“.

Durch das Programm, das bereits am 26.11.2018 bei der Veranstaltung des Landkreises Schwandorf zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen im Mehrgenerationenhaus in Wackersdorf sehr großen Anklang fand, führten erste Schülersprecherin Emilie Rester (10a) und Lorena Helm (10c) souverän. „Wir sagen Nein zu Gewalt an Frauen! Wir wollen einen Beitrag leisten, das Schweigen zu brechen!“, umrissen die Moderatorinnen die Zielsetzung der Abendveranstaltung.

Wir sagen Nein zu Gewalt an Frauen!

Mit dem kraftvollen Auftakt „Believer“ überzeugte Christina Morosow (9a) am Klavier. Zur Achtsamkeit motivierte die Gesangsformation VOICED gefühlvoll mit dem Song „Schau den Menschen nur in ihre Augen“, sensibilisierte mit der Ballade „Kinder“ für die Verwundbarkeit und Verletzlichkeit von Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Schulspielgruppe beleuchtete mit dem Theaterstück „Stopp!“ eindrucksvoll den Alkoholmissbrauch als Ursache von Gewalt in der Familie, Traumata der Frau bzw. Mutter und des Kindes sowie mögliche Lösungsansätze.

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Ausdrucksstark und einfühlsam zugleich präsentierte Sarah Schißlbauer mit dem Tanz „Dream on“ die Hoffnung einer verletzten Frau auf einen neuen Traum. Expressiv und eindringlich signalisierte die Tanzgruppe „Break the chain“: keine Vergewaltigung, kein Missbrauch, keine Gewalt an Frauen! Inara Özkalayci, Katharina Köhler (10b) und Stefanie Kron stimmten mit Mut machenden Sologesängen nachdenklich und berührten – jede für sich – das Publikum sichtlich, gingen deren wirkungsvoll interpretierte Soli „Hey!“, „Because of you“ sowie „Du baust mich auf“ doch spürbar unter die Haut.

Da wurde im Anschluss ein angemessenes Getränkebuffet gerne angenommen, um sich zu den gewonnenen Eindrücken auszutauschen. Alles in allem in der Gesamtzusammenschau eine überaus niveauvolle, ansprechende, feinfühlige, harmonische und doch stimmige, realistische Präsentation einer höchst komplexen und schwierigen Thematik, die beim Publikum Betroffenheit auslöste. Eine anerkennenswerte Kunst, welche den beteiligten Schülerinnen unter der Gesamtleitung von Studienrätin Janett Vetter sowie unter der Regie von Studienrätin Daniela Amrein (Theater) und Ann-Katrin Wittmann (Tanz) bravourös gelang.

Irmgard Bink

 

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