17.11.2018
Fairness und Nachhaltigkeit im Fokus
Der Tag der offenen Tür und das Schulfest der Mädchenrealschule St. Josef standen ganz im Zeichen von Fairtrade und Fairplay.
An der Mädchenrealschule St. Josef stehen nicht nur Fairtrade, sondern auch Fairplay hoch im Kurs.
Als Ende September 1916 die ersten Dominikanerinnen in Schwandorf ankamen, wechselten sie sofort das Ordenshabit mit der Arbeitskleidung. Im Neubau, der kurz vor der Fertigstellung stand, musste erst noch der Schutt beseitigt werden. Wechselvoll verlief seither die Geschichte des Klosters der Dominikanerinnen und der Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf, die am 15. Oktober 2016 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Von den Schwestern ist nichts mehr zu sehen, doch das christlich-katholische Wirken hat immer noch Bestand.
So begann auch das Schulfest im 102. Jahr ganz in diesem Sinne. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Schulstiftung der Diözese Regensburg tagten die Schulleiterinnen und Schulleiter sowie die Stellvertreterinnen und Stellvertreter an der Mädchenrealschule. Stiftungsdirektor Johannes Neumüller zelebrierte einen kurzen Wortgottesdienst in der Schulkirche. Dabei erinnerte er auch an die Gründung der Schulstiftung vor 15 Jahren, wobei das Licht Christi nicht nur in seinen Kirchen, sondern auch in seinen Schulen leuchte, wie er es formulierte.
„Das Fundament unserer Schulen ist Jesus Christus, und sein Licht möge auch weiterhin in unseren Schulen wirken“, sagte Direktorin Marlies Hoffmann, worauf die Vertreter der einzelnen Stiftungsschulen je ein Licht entzündeten und zum Altar brachten, um ein Zeichen zu setzen, dass Christus in unserer Mitte ist. So waren dies die Gerhardinger-Realschule Cham, St.-Marien-Realschule und -Gymnasium Regensburg, Maristen-Gymnasium Furth/Landshut, Mittelschule und Realschule Oberroning, Maristen-Realschule Cham, Bischof-Manfred-Müller-Grund- und -Mittelschule Regensburg, Dr.-Johanna-Decker-Schulen Amberg, Nardini-Realschule Mallersdorf sowie die Mädchenrealschulen St. Anna Riedenburg und St. Josef Schwandorf.
Zum Schluss setzten die Schüler und Lehrkräfte Impulse für eine bessere Welt. So wünschten sie zum Beispiel Ruhe, Sicherheit und Gerechtigkeit für alle. Deutlich wurde aber auch, dass auf der Welt viel Unfrieden, Ausbeutung und Ungerechtigkeit herrschen. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Hinzu kommt der Klimawandel, der kaum noch zu stoppen ist. Doch Hoffnung macht, dass es immer mehr Menschen gibt, die achtsam mit der Schöpfung Gottes umgehen, die der Ausbeutung von Mensch und Natur ein Stopp-Schild setzen. „Wir können umweltbewusster leben, uns auf das Wesentliche konzentrieren, an die Zukunft denken und nachhaltig handeln sowie gute Ideen unterstützen und uns auch für fairen Handel stark machen und faire Produkte kaufen“, hieß es.
In der Aula begrüßte Schulleiterin Marlies Hoffmann viele Besucher und Ehrengäste, darunter Verwaltungsdirektor Johann Gröber und die Bürgermeisterin und ehemalige Schülerin Martina Englhardt-Kopf. Dabei stellte sie Fair Trade, das Motto des Schulfestes, vor. Es sei ein Thema, das uns alle angehe – fair handeln, sich fair kleiden und die Welt verändern. Insgesamt seien es nun 14 Schulen, die heute auf 15 Jahre Gründung der Schulstiftung zurückblicken könnten, informierte Hoffmann.
Als Schülerinnen im Fußballtrikot mit Bällen einzogen, verteilten sie diese nach einer netten Einlage an die Ehrengäste. Denn es ging nicht nur um Fairtrade, sondern auch um Fairplay, was die Gäste und Schülerinnen beim Torwandschießen unter Beweis stellen konnten. Der Vorsitzende des Stadtverbands für Sport, Thomas Fink, leitete die Aktion und hatte eine Karte für ein SSV-Jahn-Heimspiel als Anreiz dabei, die Anna Schneider aus der 6a gewann.
In den Klassenzimmern hatten die Schülerinnen der Mädchenrealschule sowie die Schülerinnen und Schüler weiterer Stiftungsschulen einiges vorbereitet. Im Schulhaus waren 15 Fair-Trade-Artikel aus Tonpapier versteckt, die gefunden werden mussten; in der Kreativwerkstatt konnten Schulrucksäcke aus fair erzeugter Baumwolle farbig gestaltet werden. An interaktiven Stationen entdeckten die Besucher „Schoko-Welten“, Fairtrade-Schokolade, Waffeln, Maniok-Chips oder Kaffeebecher aus fairem Handel standen zum Verkauf bereit. Der Elternbeirat verkaufte Kuchen und Kaffee, und im fairen Brotzeitstüberl des Fördervereins gingen Kürbissuppe oder auch faire Kanapees über die Theke. Die Physiker zeigten Versuche mit Vakuum oder auch Elektrizität. Schülerinnen säten Kresse, um sich in die Situation von Kleinbauern in den Entwicklungsländern zu versetzen, und bei den Chemikern konnte man ein Parfüm aus Bio-Orangen mit Alkohol als Lösungsmittel herstellen. Ein Impulsreferat „Todschick – meine Verantwortung“, ein Fair Trade Parcours, eine Modenschau „Fair Fashion“ sowie eine Kleiderbörse als bewusster Umgang mit Textilien ergänzten das Programm. Darüber hinaus feierten gut 50 ehemalige Schülerinnen der Abschlussjahrgänge 1978 und 1998 sowie ehemalige Lehrkräfte bei einem Klassentreffen ihr Wiedersehen.
Text: Dietmar Zwick/Marlies Hoffmann
Fotos: Dietmar Zwick/Thomas Tezzele