Worte des Abschieds
Direktorin Marlies Hoffmann verabschiedet sich in eloquenten und berührenden Worten
Ansprache von Realschuldirektorin im Kirchendienst Marlies Hoffmann am 25.07.2019
Ja, irgendwas bleibt! Dass unsere 3 ehemaligen Schülersprecherinnen verbal und vokal zu diesem schönen Ergebnis kommen, empfinde ich auch als Geschenk, das mich sehr berührt. Danke, Eva, Inara und Kathi!
Liebe Festversammlung,
heute, am Namenstag des hl. Jakobus d. Ä., endet nach 34 Jahren mein Pilgerweg an unserer Mädchenrealschule St. Josef.
Zum Thema „Weg“ bemerkt Augustinus, der große Kirchenlehrer: „Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, nicht aber, um aufzugeben.“
Aufgeben war für mich freilich noch nie und ist zu keiner Zeit eine lösungsorientierte Variante. So werden mir auch weiterhin Kinder und Jugendliche am Herzen liegen, ob als Kinderhospizbegleiterin oder als Kirchenentdeckerin speziell für junge Menschen – oder vielleicht wird aus mir auch einmal eine Oma, dann natürlich gleich eine Helikopter-Oma.
Konfuzius wird folgendes Wort zugeschrieben: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“ Nichtsdestotrotz: Arbeit bedeutet eine Schulleitung natürlich schon, das Alltagsgeschäft erledigt sich nicht einfach „en passant“. Wenn aber in einem brennt, was man in anderen entzünden will, dann erfüllen einen die Aufgaben, die man annehmen und meistern darf. Darum habe ich immer gern und begeistert gearbeitet. Was werden sie mir deshalb fehlen – die liebenswürdigen, fröhlichen, wissbegierigen, bisweilen allerdings auch bekümmerten Mädchen und jungen Frauen!
Und ich liebte den Teamgeist mit der ganzen Mannschaft – nicht zu vergessen die Freundschaften, die gewachsen sind auf dem langen Weg von der drohenden Schulschließung in eine gesicherte Zukunft. Wir konnten zusammen etwas bewegen, im Team die Schulentwicklung voranbringen, die Zukunft – auch die digitale – angehen, auch wenn ich meistens zum Leidwesen meiner digital zertifizierten, MINT-freundlichen Kollegen das persönliche Gespräch immer noch wertvoller empfand als auf Datenautobahnen quasi permanent im Stau zu stehen. Kurzum: Ich habe es genossen, von euch allen, lieber Vize, liebe Sekretärinnen, lieber Hausmeister, liebe Angestellte, liebe Kolleginnen und Kollegen, geachtet und gleichzeitig in eurer Mitte eine von euch gewesen zu sein – vielen herzlichen Dank dafür!
Den Eltern unserer Schülerinnen, dem Elternbeirat und dem Förderverein danke ich für das stets konstruktive und ausgezeichnete Miteinander. So werden mir – nur einige Beispiele seien an dieser Stelle genannt – das gemeinsame Mitfiebern beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin, die schönen Nikolausfeiern mit Spendenübergabe, der alljährliche Blütenzauber und die Fördervereinssitzungen „mit Heimvorteil“ immer unvergessen bleiben.
Ganz herzlich „Vergelt’s Gott“ sage ich der Schulstiftung, den jetzigen und früheren Verantwortlichen des Katholischen Schulwerks, des Kultusministeriums, der MB-Dienststelle, des Ordens der Dominikanerinnen, der Stadt und des Landkreises sowie meinen Heimatpfarreien St. Andreas in Fronberg und St. Jakob in Schwandorf für die langjährige, gute Wegbegleitung. Die unzähligen Begegnungen, Tagungen, Dienstbesprechungen und Fahrten, zum Beispiel nach Rom, Paris, Berlin, Schloss Schwarzenfeld oder auch (nur) nach Rötz oder Werdenfels, und alles, was unter den Tagesordnungspunkt „Kollegialer Austausch“ fällt, werde ich schmerzlich vermissen!
Wenn ich nun zurückblicke: Ohne meine Eltern, die ihren beiden Kindern das Christsein vorgelebt haben, stünde ich jetzt nicht an dieser Stelle. Die Kleine – also ich – hätte selbstverständlich gleich auf die beste Schule Schwandorfs gehen dürfen – auf die sogenannte Schwesternschule – also hierher!
Aber es gab einen kleinen Umweg – erst habe ich am benachbarten Gymnasium das Abitur gebaut und in Regensburg Germanistik und Geografie studiert. Alsbald zog es mich nach dem Staatsexamen, nach einem – ich nenne es – „Auslandsjahr“ in Unterfranken schnurstracks hierher an die Mädchenrealschule. Hier habe ich fast mein halbes Leben lang Heimat gefunden – und wollte nirgendwo anders hin! Trotz attraktiver Angebote!
Meine Mutter, von der wir erst vor kurzem Abschied nehmen mussten, war eine bescheidene, herzensgute, in ihrer Pfarrei äußerst engagierte Frau. Sie hat mir einen Spruch von Bischof Franz von Sales mit auf den Weg gegeben. Er lautet: „Wenn du alles getan hast, was man von dir erwartet hat, wenn du sehr viel mehr getan hast, als man je von dir hätte fordern können – dann lege den Schlüssel unter die Matte und geh. Schau nicht zurück. Geh in Frieden. Lasse los. Verscheuche allen Groll aus deinem Herzen. Erwarte keine Dankeshymnen. Von niemandem. Und vergiss nicht: Einer weiß Bescheid.“
Ja, ich danke Gott dafür, dass ich immer seine schützende Hand über mir spüren durfte!
Die heutigen Dankeshymnen habe ich so nicht erwarten dürfen, jedenfalls nicht in dieser Intensität, aber sie bewegen mich sehr und berühren mein Herz. Danke dafür!
Unserer Schule wünsche ich, dass sie das Bestreben behält, mit Kraft, Fantasie, Leidenschaft und pädagogischer Kompetenz zu den besten katholischen Bildungs-einrichtungen Bayerns und zu den herausragenden Schulen der Oberpfalz zu gehören, und dass das auch künftig gelingt! Gottes reichen Segen dafür!
Ich schließe mit einer Textzeile der Musikgruppe „Rosenstolz“: „Hast du nur (noch) ein Wort zu sagen, nur einen Gedanken dann, lass es Liebe sein.“
Alles Liebe für euch alle!
Marlies Hoffmann
Realschuldirektorin im Kirchendienst