Klinik erhält Werke der Barmherzigkeit
In Schwandorf setzten sich junge Künstlerinnen mit einem ganz besonderen Thema für das Krankenhaus St. Barbara auseinander.
Schülerinnen der Mädchenrealschule St. Josef haben zum 90. Geburtstag des Krankenhauses St. Barbara das Thema Barmherzigkeit künstlerisch umgesetzt. 26 Mal Barmherzigkeit in verschiedenen Farben, Formaten und Techniken. Wie eine Sprecherin des Krankenhauses berichtet, zieren seit Anfang der Woche die Bilder von 61 Schülerinnen die Wände im Wartebereich der Zentralen Notaufnahme.
Abstraktes Thema nahm Gestalt an
Umgesetzt mit den unterschiedlichsten Techniken und viel Raum für eigene Interpretationen haben sich die 14- und 15-jährigen Mädchen sehr erfolgreich mit einem nicht ganz einfachen Thema auseinandergesetzt, der Barmherzigkeit. Am Anfang, berichten die beiden betreuenden Kunsterzieher Daniela Zirngibl und Thomas Tezzele, hätten sich die jungen Künstlerinnen zunächst an das Thema herangetastet. Es sei viel beratschlagt und auch unter religiösen Gesichtspunkten diskutiert worden, wobei auch „Die sieben Werke der Barmherzigkeit“ miteinbezogen wurden. Nach und nach habe das zunächst recht abstrakt erscheinende Thema dann immer mehr Gestalt in den jungen Köpfen angenommen.
Daniela Zirngibl und Thomas Tezzele von der Fachschaft Kunst der Mädchenrealschule St. Josef präsentieren die Ausstellung „Barmherzigkeit“ im Wartebereich der Zentralen Notaufnahme. Foto: Michael Vogl
Neuauflage nach 2015: Auch für Daniela Zirngibl und Thomas Tezzele war diese Aufgabenstellung Neuland. Steht sie doch so in keinem Lehrplan, sondern war schlichtweg das, was man in Künstlerkreisen eine Auftragsarbeit nennt. Wenngleich zu Beginn kein Auftrag, sondern eine Bitte stand: die des Krankenhauses um die Wiederbelebung einer bereits einmal sehr erfolgreichen Zusammenarbeit im Jahre 2015. Damals haben Schülerinnen den Klinik-Slogan „In guten Händen“ bildhaft umgesetzt.
Barmherzigkeit wichtiger denn je
Nun, zum anstehenden 90. Geburtstag, wünschte sich Geschäftsführer Dr. Martin Baumann das Thema „Barmherzigkeit“. „Das Wort“, erklärte er, „stecke nicht nur im Namen des Trägerordens Barmherzige Brüder, sondern verdiene in der aktuellen pandemischen Situation auch eine besondere Aufmerksamkeit.“ Wurde beim ersten Gespräch im Frühsommer noch eine feierliche Eröffnung der Ausstellung mit allen beteiligten Schülerinnen ins Auge gefasst, so zeigten sich Tezzele und Dr. Baumann jetzt Ende November schon froh darüber, dass die Ausstellung wenigstens einem begrenzten Betrachterkreis in den kommenden drei Monaten zugänglich ist: den Mitarbeitenden der Klinik und den Patienten im Wartebereich der Zentralen Notaufnahme.
„Baum der Barmherzigkeit“: Mit Zeichnungen, malerischen Darstellungen, Collagen und Textpassagen haben die Schülerinnen der drei achten Klassen allein oder in Gruppen mit bis zu fünf Mädchen eindrucksvolle Botschaften gestaltet: „Nächstenliebe: Sei barmherzig! Das Leben ist schon schwer genug“ steht da zu lesen wie auch „Barmherzigkeit ist der Schlüssel zum Herzen“. Ein „Baum der Barmherzigkeit“ ist in der Ausstellung ebenso zu finden wie ein tröstendes Herz für Trauernde. Zu gerne, berichtete Daniela Zirngibl, würden ihre Schützlinge selbst im Krankenhaus vorbeikommen und ihre bunten Werke an den weißen Klinikwänden bewundern. Nun müssen sie ihre Neugierde vorerst mit den Fotos der Ausstellung, die Tezzele ihnen mitgebracht hat, und einem kurzen Video, das auf der Homepage des Krankenhauses veröffentlicht wurde, stillen.
Text: Marion Hausmann